Bereits zum elften Mal veranstaltete das Heeresgeschichtliche Museum in Wien am ersten Juni-Wochenende das große Militärfahrzeugtreffen „Auf Rädern und Ketten“. Bei strahlendem Sommerwetter fanden sich wieder an die zehntausend Besucher ein, um alles zu bestaunen was die Armee in den letzten hundert Jahren bewegte.
Der Traditionsverband präsentierte heuer in Unterstützung der HGM-Sonderausstellung „Schutz und Hilfe – das Bundesheer von 1955 bis 1991“ Fahrzeuge wie sie in der Ungarnkrise, der Tschechoslowakei-Krise, auf dem Golan und im Inland bei der Katastrophenhilfe im Einsatz waren.
Beginnend mit 1956 zeigten ein Jeep und ein GMC CCKW den Ausrüstungsstand des gerade eben neu aufgestellten Bundesheeres. Als im Oktober die Truppen des Warschauer Paktes in Ungarn einmarschierten, war das österreichische Bundesheer gefordert sowohl die Grenze zu sichern als auch den Flüchtlingsstrom zu bewältigen. Ausgerüstet noch mit Material welches die Alliierten bei ihrem Abzug 1955 hinterlassen hatten, konnte die Situation gemeistert werden.
Zwölf Jahre später sollte es – wieder bedingt durch den Einmarsch russischer Truppen, diesmal in die Tschechoslowakei – zum nächsten Alarmeinsatz des Bundesheeres kommen. Nunmehr bereits teilweise durch Fahrzeuge aus österreichischer Produktion ausgerüstet, verlegten Einheiten im August 1968 an die Tschechische Grenze. Unser Beitrag zeigte erstmalig einen RPak Jeep mit der rückstoßfreien Panzerabwehrkanone 10.6 cm sowie eine 85-mm Panzerabwehrkanone, welche durch Steyr 680 gezogen und vor Publikum abgeprotzt wurde. Kurioserweise waren es diese 85-mm Kanonen, welche kurz zuvor aus der Tschechoslowakei angekauft worden waren und nun an der tschechischen Grenze zum Einsatz kamen. Vervollständigt wurde die Präsentation noch durch einen (ebenfalls tschechischen) Praga mit aufgebautem Raketenwerfer.
Ab 1973 begann Österreichs UNO Einsatz auf den Golanhöhen, in unserer Vorführung vertreten durch Steyr 680M3 und Pinzgauer 712K, beide in weißer UNO Lackierung und mit Original Fahrzeug-Kennzeichen.
Den Abschluß unserer Vorführung bildeten die verschiedenen Katastrophen-Hilfseinsätze welche das Bundesheer in seiner langen Geschichte leistete. Stellvertretend für den Einsatz im Rahmen des Einsturzes der Wiener Reichsbrücke am 1. August 1976 fuhr unser Gräf&Stift Gittermastkran, damals zusammen mit zwei M88 Bergepanzern bei den Aufräum- und Bergearbeiten im Einsatz. Der Voest-Alpine TROSS 130 Radlader repräsentierte die vielen Hochwasser- und Lawinenhilfseinsätze welche das Bundesheer in seiner langen Geschichte bewältigte.
Wir möchten alle Interessenten sehr herzlich zum Besuch der Sonderausstellung des Museums einladen – noch bis zum 28. Oktober wird im Ausstellungspavillon hinter dem Museum ein Überblick über die Geschichte des Bundesheeres der zweiten Republik gezeigt (https://www.hgm.at/nc/museum/veranstaltungskalender/detail/show/Event////schutz-hilfe-das-oesterreichische-bundesheer-1955-1991.html).