Nach fast einem Jahr ist unsere ATS 59G am 25. April aus der Generalüberholung in der Slowakei zurückgekehrt und erstrahlt jetzt sowohl innen als auch außen in neuem Glanz. Als sie 2011 zu uns kam, scheiterte der erste Startversuch an der Entdeckung daß der Brenner der Standheizung voll Wasser gelaufen war. Nach Ausbau des Vorheizers (da der Vorheizer am rechten Wannenboden sitzt mußten dafür Kühler, Auspuffanlage und Motoröltank ausgebaut werden) meinten wir den Fehler gefunden zu haben – eine Schweißnaht im Wärmetauscher war ab Werk nicht geschweißt worden, somit lief der Vorheizer immer mit Kühlwasser voll. Die offene Naht wurde nachgeschweißt, dann stand das Fahrzeug allerdings einige Jahre still. Im Juli 2017 wurde es in die Slowakei transportiert, um dort von fachkundigen Mechanikern wieder zusammengebaut zu werden.
Was als einfacher Zusammenbau gedacht war, entwickelte sich jedoch mehr und mehr zu einem Albtraum. Nach Einbau von Vorheizer, Öltank, Auspuffanlage und Kühler zeigten sich beim Abdrücken des Kühlsystems vielfache Lecks und Rostschäden. Offenbar wurde beim Abstellen des Fahrzeuges in Lettland Anfang der 1990er Jahre kein Frost-/Korrosionsschutz sondern nur Klarwasser eingefüllt. Mehrere Kühlwasserrohre und Schläuche wurden erneuert, jedoch zeigte ein weiteres Abdrücken, daß Kühlwasser aus der Getriebeentlüftung austrat. Offenbar war auch das Getriebeöl-Vorheizelement geplatzt. Um nicht das gesamte Getriebe ausbauen zu müssen, entschlossen wir uns den Vorheizer einfach stillzulegen. Somit sollte einem ersten Motorstart nichts mehr im Wege stehen.
Am 14. August 2017 erfolgte der erste Motorstart nach zwanzig Jahren – und der Motor blockierte nach 15 Sekunden Laufzeit. Die Ölpumpe steckte, und die Antriebswelle zur Ölpumpe war abgeschert. Somit war klar, daß der Motor ausgebaut und generalüberholt werden mußte. Dies gab uns allerdings auch die Gelegenheit, das Getriebe auszubauen und den Getriebeöl-Vorheizer zu reparieren – wenigstens ein Lichtblick!
Nach dem Ausbau von Motor und Getriebe wurde die Ursache aller Fahrzeugschäden sichtbar – offenbar war das Fahrzeug über Jahre hinweg mit teilweise offener Plane im Freien abgestellt gewesen, und Regenwasser hatte sich in der Wanne angesammelt (die Wannen-Abläufe waren verschlossen). Über viele lettische Winter fror dieser Wasserkörper immer wieder fest, im Laufe der Jahre drang Wasser auch in das Kurbelgehäuse des Motors ein. Alle Kurbelwellenlager waren korrodiert, Ölpumpe voller Schlamm.
Nun war guter Rat teuer – woher einen Tauschmotor bekommen? Wieder einmal waren unsere slowakischen Freunde eine unbezahlbare Hilfe. Aus einer aktuellen Nachfertigung der A650 Motorenfamilie konnten wir ein nagelneues Exemplar erwerben – Anfang November 2017 traf der neue Motor (inklusive Abnahmeprotokoll vom Leistungsprüfstand) ein und der Zusammenbau des Fahrzeuges konnte beginnen.
Am 9. Januar 2018 lief der Motor zum ersten Mal, am 15. Januar konnten wir wieder „Hochzeit“ von Wanne und Kabine feiern.
Ab jetzt waren nur noch Kleinigkeiten sowie die „Optik“ des Fahrzeuges zu erledigen. Die Lackierung im Original-Farbton der Tschechoslowakischen Armee war der krönende Abschluß einer nahezu einjährigen Restaurierung.
Am 25. April traf das gute Stück dann wieder bei uns in Prottes ein.
Natürlich werden wir unsere ATS heuer zu „Auf Rädern und Ketten“ bringen und angemessen präsentieren. Wir freuen uns auf reges Interesse!