Mitte der 1960er Jahre verlangte das österreichische Bundesheer einen Nachfolger für die bereits recht in die Jahre gekommenen Dodge-LKW, welche man von den US-Besatzungstruppen 1956 übernommen hatte. Die beiden österreichischen Fahrzeughersteller Steyr und ÖAF begannen mit der Entwicklung dieses leichten Lastkraftwagens, wobei sie grundsätzliche verschiedene Herangehensweisen wählten. Während ÖAF eine kleinere Variante der bereits in Produktion befindlichen Schwer-LKW entwickelte, setzte Steyr auf den im kleinen Haflinger bewährten Zentralrohrrahmen. Das Resultat waren der ÖAF Husar und der Steyr-Daimler-Puch Pinzgauer, Prototypen und Vorserienmodelle beider Fahrzeuge wurden ab 1966 durch das Bundesheer erprobt, bevor die endgültige Ankaufsentscheidung zugunsten des Pinzgauers fiel.
1967 wurden die ersten zehn Vorserienmodelle produziert, unser Fahrzeug mit Fahrgestell-Nummer 757-0001 als Prototyp der „geschlossenen“ Ausführung welche später (ohne die anfangs noch angedachte Plane) als Typ „K“ bezeichnet werden sollte. Ein weiteres Fahrzeug wurde in komplett offener Version vorgestellt, später als Typ „M“ bezeichnet. Diese beiden Fahrzeuge erhielten die Kennzeichen W177.362 und W177.363 und wurden bis zum endgültigen Serienanlauf 1970 ausgiebig im Bundesheer (unter Federführung der Heereskraftfahrschule) erprobt. 1969 wird der Pinzgauer einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, 1970 erfolgt die erste Bestellung durch das Bundesheer. Kurz zuvor hatte bereits die Schweizer Arme entschieden, den Pinzgauer einzuführen.
Die umfangreiche Geschichte des Pinzgauers würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, somit soll hier nur dieser Prototyp behandelt werden.
Fahrgestell-Nummer 575-0001 wurde am 2. August 1967 typisiert und am 2. Oktober desselben Jahres durch das Bundesministerium für Landesverteidigung auf das Kennzeichen W177.362 erstmalig zum Verkehr zugelassen. Es dürfte sich dabei um eines der letzten Fahrzeuge handeln, welches noch auf Wiener Kennzeichen zugelassen wurde, da im Laufe des Jahres 1967 bereits die neuen „BH“-Kennzeichen für das Bundesheer eingeführt wurden (laut Typenschein behielt das Fahrzeug dieses Kennzeichen bis zum Ende seines aktiven Dienstes am 2. Februar 1984, auf einem offiziellen Bundesheer-Bild ist es jedoch mit BH Kennzeichen zu sehen).
Nach seiner Erprobung im Rahmen des Heereskraftfahrschule wurde das Fahrzeug an das Militärkommando Salzburg für aktiven Einsatz auf dem Truppenübungsplatz Hochfilzen übergeben. Aus dieser Zeit stammen auch noch die taktischen Zeichen auf der Plane.
Das Ende seiner Einsatzzeit im Bundesheer erlebte dieser Pinzgauer dann beim Panzerstabsbataillon 3 der 3. Panzengrenadierbrigade in Mautern.
Nach der Ausscheidung 1984 befand sich das Fahrzeuge für die nächsten dreißig Jahre in Privatbesitz, bevor es zu uns kam und generalrestauriert wurde.
2017 konnten wir es dann in neuem Glanz bei „Auf Rädern Ketten“ präsentieren.